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Schlagwort: Covid-19

Im Risikobetrieb

Die Frage, inwieweit die Produktion aufgrund der Pandemie eingestellt werden muss, beschäftigt viele ArbeiterInnen rund um den Globus: Die italienische Basisgewerkschaft SICobas hat zum Streik für das Recht auf Nicht-Arbeit aufgerufen. Am 18. März sollen 90 Prozent der Belegschaften der von SICobas organisierten Warenlager dafür gestreikt haben. Im Mercedes-Werk Vitoria-Gasteiz im spanischen Baskenland hatten am 16. März 5.000 ArbeiterInnen mit einem Sitzstreik die Fabrik aus demselben Grund lahmgelegt.

Mittlerweile haben die großen Autokonzerne – VW, BMW, Mercedes-Benz, Opel, Porsche… – die Produktion gestoppt. Doch auch hierzulande war die Empörung über das Weiterlaufenlassen der Betriebe zuvor groß. Wir haben mit Florian Fischer aus dem Rastatter Mercedes-Benz gesprochen, weil die Atmosphäre dort besonders angespannt war. Für Empörung sorgte der Umstand, dass Angestellte in Homeoffice geschickt wurden, während ProduktionsarbeiterInnen weiterhin im Betrieb erscheinen mussten, aber auch die Unternehmensentscheidung, die rund 900 pendelnden MitarbeiterInnen aus dem als Gefährdungsgebiet aus­gewiesenen Elsass weiter zur Arbeit zu beordern. Das Gespräch gibt den Informationsstand vom 18. März 2020 wieder.

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Virus in den Lernfabriken

Auch die Hochschulen sind (schon lange) kein Ort rein geistiger Tätigkeit, der freien, über den Dingen schwebenden Intellektualität (mehr) – und je nach didaktischem Gusto galten »E-Learning«, digitale »Klassenzimmer« und Vorlesungen per Life-Stream als innovatives Format der Zukunft – zumindest aber waren sie bislang eine gute Verpackung für digitale Ausweichmanöver angesichts zu dünner Personaldecken. In vielen Bundesländern soll der Semesterbetrieb möglichst störungsfrei weiterlaufen, nur eben im körperlosen Raum der E-Learning-Welt. Während Lehrende hektisch versuchen, business as usual im Online-Chat mit ihren Studierenden zu erproben, ist festzuhalten, dass auch Hochschulen Arbeitsstätten, Betriebe, Unternehmen sind und dass auch die virtuelle Welt ganz banale physische Voraussetzungen hat, u.a. arbeitende Menschen. Wir dokumentieren mit dem folgenden Text vom 13. März einen der ersten Kommentare zu den Auswirkungen der Corona-Krise an den Hochschulen – und die Forderungen, die den Kolleg*innen von »unter_bau« an der Goethe-Uni in Frankfurt a.M. dazu eingefallen sind.

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»Just in time« zu Tode gespart

Anfang Oktober 2019, kurz vor den thüringischen Landtagswahlen, wurden am Uniklinikum Jena (UKJ) Verhandlungen über einen Tarifvertrag Entlastung – also über verbindliche Personalvorgaben – geführt. Zur Mobilisierung und zur Demokratisierung der Verhandlungsführung haben die aktiven Beschäftigten mit Unterstützung eines Organizing-Teams das Modell der Teamdelegierten entwickelt. Auf diese Struktur können sie jetzt, in Erwartung der Corona-Krise, zurückgreifen. Der Koordinierungskreis der Teamdelegierten hat einen Offenen Brief verfasst, um aus Sicht der Beschäftigten klarzustellen, was vonnöten ist, um die Infektionswelle zu überstehen. Dazu gibt Ellen Ost*, selbst Mitglied des KoKreises, im Interview Auskunft.

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