Viele der Regeln, die aktuell im „privaten“ Lebensbereich in Bezug auf Abstand und Hygiene in COVID-19-Zeiten selbstverständlich sind, gelten in der Arbeitswelt nicht. Oder besser: Sie werden faktisch selbst dort nicht beachtet, wo sie juridisch durchaus durchsetzbar wären. Wolfgang Hien diskutiert in dieser Vorveröffentlichung zu Heft 29 der Zeitschrift Sozial.Geschichte Online die strukturellen Ursachen dieser Beobachtung. Ein besonderes Augenmerk legt er auf die Situation in der Pflegearbeit, zu der er Ergebnisse einer eigenen empirischen Studie vorstellt, die nach dem März 2020 in Krankenhäusern und Altenheimen stattgefunden hat. Hien plädiert für eine selbstorganisierte „Gesundheitsbewegung“, die an Erfahrungen sozialer Kämpfe um Arbeitsverbesserungen aus der Vergangenheit anknüpfen müsse, wobei er unter anderem auf die italienische „Arbeiter*innenmedizin“ verweist. Der Text ist ein Beitrag in der Reihe zu den Folgen der Pandemie.
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Zeitgleich hat Wolfgang Hien auf der Homepage des Vereins für kritische Arbeits-, Gesundheits- und Lebenswissenschaft den Beitrag „Gesundheit versus Freiheit? Medizingeschichtliche,philosophische und politische Anmerkungen anlässlich der SARS-CoV-2-Pandemie“ veröffentlicht.